Wie können und wie wollen wir in Zukunft leben? Workshop vom Lern- und Gedenkort Kaßberg

Gespräche mit Schüler:innen über Diktaturgeschichte beschäftigen mich immer aufs Neue. Es ist die Generation meiner eigenen Kinder – aufgewachsen in Freiheit und Demokratie. Gerade in der aktuellen Situation treibt mich die Sorge um ihre Zukunft stark um. Im Workshop vom Verein Lern- und Gedenkort Kaßberg e.V. ging es um Erinnerungskultur. Wie können und wollen wir in Zukunft leben? Welche Rolle spielen Erinnerungsorte beim Lernen für die Zukunft? Wie entstehen sie und wie müssen sie gestaltet sein, dass Besucher:innen von ihnen bewegt und aktiviert werden?

Die Schüler:innen haben sich einen Tag lang intensiv mit dem Gedenkort Kaßberg-Gefängnis befasst, sich mit der Geschichte eines Zeitzeugen auseinandergesetzt und mit uns den inzwischen über zehnjährigen Weg zur Gedenkstätte besprochen. Ich bin sehr dankbar für diesen Austausch, die wertvollen Gedanken der jungen Menschen und ihren Blick auf politische Bildung und Demokratiebildung: Sich die Geschichte selbst über Kopf und Herz zu erschließen, gemeinsam darüber zu diskutieren und das Gehörte oder Gesehene kreativ, auch künstlerisch zu verarbeiten macht auf jeden Fall mehr Sinn als nur frontale Wissensvermittlung. Und es ist auch sehr wichtig, dass die Beschäftigung mit dem Unrecht der Vergangenheit, mit Diktatur und Menschenrechtsverletzungen eben nicht nur erschreckt und bedrückt, sondern auch den eigenen Blick schärft auf die aktuellen Gefahren für unser friedliches und demokratisches Zusammenleben.

Die Idee aus der Gründungsphase des Vereins, auf dem Kaßberg so etwas wie einen „Campus für Demokratie“ zu entwickeln, hat mich all die Jahre nicht losgelassen. Wenn es an diesem einzigartigen Ort gelingt, bei jungen Menschen die Leidenschaft für Demokratie, Menschenrechte und Freiheit zu entfachen, mache ich mir etwas weniger Sorgen um die Zukunft.

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