Warum auf dem Chemnitzer Neumarkt am Ende nur ein Baum gepflanzt wurde

Von vielen Bürgerinnen und Bürgern sowie von verschiedenen Stadträten wurde schon lange der Wunsch geäußert, den Neumarkt mit Bäumen aufzuwerten. Die frisch gepflanzte kleine Linde auf dem Neumarkt ist der kleinste politische Nenner, auf den sich der Stadtrat einigen konnte. Bei guter Pflege wird sie hoffentlich groß und kann dann für Abkühlung und Schatten sorgen. Die Kinder und Enkel werden es uns danken.

Über die Marktbegrünung streitet der Stadtrat seit Jahrzehnten

Der Neumarkt ist komplett gepflastert und heizt sich im Sommer entsprechend auf. Die Diskussion zur Begrünung reicht bis in die Amtszeit der ehemaligen Baubürgermeisterin Petra Wesseler zurück. Viele Bedenken gegen Bäume auf dem Markt sind seitdem zwar widerlegt, die verschiedenen Vorschläge wurden in der Vergangenheit im Stadtrat trotzdem immer ergebnislos diskutiert.

Umsetzbarer Vorschlag aus dem Jahr 2016 ohne Mehrheit

Im November 2016 legte die Stadtverwaltung einen Vorschlag zur Bepflanzung vor, der den unterschiedlichen Ansprüchen dieser viel genutzten Marktfläche gerecht werden konnte: Eine Reihe von Bäumen vor der Galerie Roter Turm. Jeder der sechs Bäume sollte vor einer Arkadensäule stehen. In diesem Korridor lässt auch der Untergrund eine Bepflanzung zu:

Die Gastronomie sowie die Galerie Roter Turm wollten damals diesen Weg mitgehen. Notwendig wäre eine Verlagerung der Schirmstandorte vom Turmbrauhaus und eine veränderte Aufstellung von Buden und Karussell beim Weihnachtsmarkt geworden. Auf nichts hätte verzichtet werden müssen, aber der Neumarkt hätte sehr gewonnen. Während SPD und BÜNDNISGRÜNE für die Bepflanzung des Marktes warben, äußerten andere Stadträte starke Bedenken. Am Ende scheiterte der Vorschlag der Stadtverwaltung an der fehlenden politischen Unterstützung im Rat.

Erneuter Vorstoß im Rat im Jahr 2019 abgelehnt

Im April 2019 unternahmen die Fraktionen SPD und BÜNDNISGRÜNE den erneuten Versuch, die bereits 2016 empfohlene Pflanzung von sechs Bäumen auf dem Neumarkt zu realisieren. Auch dieser Antrag wurde lange zerredet und am Ende von der Stadtratsmehrheit abgelehnt.

Dritter Anlauf und Kompromissbildung

Im September 2022 nahmen SPD und BÜNDNISGRÜNE zum dritten mal Anlauf. Im Ergebnis beauftragte der Stadtrat die Stadtverwaltung, Varianten und Umsetzungsmöglichkeiten der Begrünung von Markt und Neumarkt vorzulegen. Am wenigsten umstritten nach dieser Diskussion war am Ende der Vorschlag eines einzelnen Baumes im vorderen Bereich des Neumarktes. Dieser Standort hat die geringsten Konfliktpotentiale mit anderen Nutzungen und wir willigten in diesen Kompromiss ein.

Mittelbereitstellung für Pflanzung und 10 Jahre Pflege

In der Haushaltssitzung im März 2023 beantragten wir die notwendigen Mittel für diesen Einzelbaum + Einbau + Bewässerungssystem + Schutzgitter + Pflegekosten für die kommenden 10 Jahre in Höhe von 28 Tausend Euro. Für mehr Bäume gab es zwar umsetzbare Vorschläge, jedoch nie eine politische Mehrheit im Rat.

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