Programm OB-Wahl: Lebenswert durch Stadtgrün

Grünbereiche wie Wälder, Parks, Wiesen oder Kleingärten, Flussläufe und Straßenbäume sind ein Stück Natur in der Stadt. Sie verbessern das Stadtklima, bieten unzähligen Tieren ein Zuhause und stellen attraktive Erholungsräume dar. Intakte Grünräume sind Voraussetzung von
Lebensqualität in der Stadt. Neben dem ökologischen haben städtische Parks und Gärten einen hohen kulturellen Wert.

In den vergangenen Jahren wurden die städtischen Wälder, Gärten und Parks vor allem verwaltet und kaum weiterentwickelt. Grünplanung muss sich am Klimawandel orientieren. Als grüner Oberbürgermeister möchte ich hier Akzente setzen. Eine ambitionierte Grüngestaltung muss zum Standard bei allen städtischen Neu- und Umbauprojekten werden.

Städtisches Gärtnern, sei es Lebensmittelerzeugung, Begrünung, Gartenkunst oder die Schaffung von Kleinbiotopen ist derzeit in aller Munde. Die große Zahl an Brachflächen in der Stadt lädt dazu ein. Als Oberbürgermeister ermutige ich Bürgerinnen und Bürger zur Nutzung
von Flächen für Urban Gardening.

Die Verbindung von Grünbereichen zu einem Grünverbund fördert deren ökologischen Wert und schafft zudem ein attraktives Wegenetz für Fußgänger und Radfahrer, das für Erholungssuchende ebenso geeignet ist, wie für den Alltagsverkehr. Besondere Bedeutung kommt der Entwicklung von Grünzügen entlang von Wasserläufen wie Chemnitz, Kappelbach und Pleißbach zu (Stadt am Fluß). Die Entwicklung der zahlreichen Kleingartenanlagen zu Kleingartenparks ist ein weiterer wichtiger Baustein eines künftigen Grünverbundes.

Städtische Flächen können auch bewirtschaftet und zur nachhaltigen Erzeugung regionaler Lebensmittel genutzt werden. Die Haltung von Nutztieren wie Bienen oder Schafen zur Beweidung städtischer Wiesen können ebenso dazu beitragen wie Streuobstwiesen oder Anbauflächen für Obst und Gemüse. Hier kann ich mir die Entwicklung eines Stadtbauernhofes sehr gut vorstellen. Den Botanischen Garten möchte ich als unverzichtbare Bildungseinrichtung sichern.

Im Tierpark Chemnitz muß die Modernisierung und Vergrößerung von Gehegen sowie Verbesserung der Aufenthaltsqualität
für die Besucherinnen und Besucher zügig vorangebracht werden. Ich unterstütze eine Entwicklungskonzeption, die Artenschutz, Präsentation ganzer Ökosysteme und Sensibilisierung der Öffentlichkeit in Bezug auf die Gefährdungen der Biodiversität in den Vordergrund stellt. Das Konzept „Masterplan 2030+“ ist dafür der Handlungsrahmen. Als Oberbürgermeister werde ich dafür sorgen, dass die Verwaltung regelmäßig über die Umsetzung berichtet, damit Stadtrat und Öffentlichkeit immer in diesen mehrjährigen Prozess eingebunden bleiben. Ich will den Prozess der Bürgerbeteiligung, der schon mit der Erarbeitung des Masterplanes begonnen hat, weiter fortsetzen. Dabei sind dann auch konkrete Anregungen wie die in der Fragestellung beschriebenen aufzunehmen und auch eine Mitwirkung an der weiteren Gestaltung zu ermöglichen. Ich möchte, dass der Chemnitzer Tierpark einen Ort für Artenschutz, Bildung, Forschung und natürlich Erholung ist, der von einem breiten Teil der Stadtgesellschaft getragen wird.

Auf Grund der sich verändernden klimatischen Bedinungen (lange Trockenphasen, Starkregenereignisse) will ich die im Stadtrat beschlossene Strategie einer wassersensiblen Stadtentwicklung/Schwammstadt mit hoher Priorität befördern. Folgende Maßnahmen sind notwendig:

  • Versickerung von Niederschlagswasser, Anreicherung des Grundwassers, Stärkung der Niedrigwasserführung der städtischen Gewässer
  • naturnahe Pflege und Vermehrung der Grün-und Wasserflächen, Pflanzung von Bäumen, insbesondere großkroniger Arten, Sträucher und Heckenstrukturen, um vor Bodenaustrocknung zu schützen
  • „Grün statt Asphalt“ auf Parkplätzen, auf Vorplätzen, entlang von Straßen, in Gleisbetten, Versickerungsmulden/-flächen
  • Vorrang der Regenwasserrückhaltung in neuen Siedlungs-und Gewerbegebieten vor Ableitung in Kanalisationen oder Begrünung von Fassaden, Dächern
  • Regenwasserspeicherung, Dachentwässerung in Teiche, Schaffung von Regenzisternen und Becken als Speicher zur Bewässerung
  • Wasserbereitstellung für Industrie, Gewerbe oder Bewässerung unabhängig vom Trinkwassernetz, Wiederverwendung und Kreislaufführung der Abwasserströme
  • Reduzierung der Flächenversiegelung, Entsiegelungsmaßnahmen, insbesondere Schutz, Entsiegelung und Begrünung von Innenhöfen
  • Schutz der Frischluftschneisen und Grünflächen, Schaffung von flächigen Grüninseln und Mikroparks in allen Stadtteilen
  • Förderung des BürgerInnenengagements über Baumpatenschaften und Unterstützung beim Gießen der Straßenbäume
  • Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Vorstellung von Best Practice

Wälder sind wahre Multitalente: Sie halten unsere Luft sauber, sorgen im Sommer für Abkühlung, bieten Raum für Ruhe und Erholung, beheimaten tausende von Tier- und Pflanzenarten und spenden uns Holz. Doch schwere Stürme und langanhaltende Dürre infolge des Klimawandels gefährden die Leistungsfähigkeit des Waldes zunehmend – auch in Chemnitz. Unser Stadtwald braucht dringend mehr Achtsamkeit. Um zu erhalten, was uns erhält, müssen wir die Nutzfunktionen des Waldes neu justieren. Wir müssen auch erwägen, Flächen aus der wirtschaftlichen Nutzung zu nehmen und das entsprechend in die zukünftige Haushaltsplanung einbeziehen.

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