Gespräche mit Besuchergruppen sind ein regelmäßiger Teil meiner Arbeit im Landtag. Heute nutzten zwei Schulklassen des Gymnasiums Zschopau die Gelegenheit, im direkten Austausch mit Abgeordneten im Landtag Sachsen einen intensiven Einblick in unsere Arbeit und in die politischen Prozesse und Entscheidungsfindungen zu erhalten.

Die Themen der Diskussion reichten von Bildung, Umweltschutz, Krieg und Friedenssicherung bis hin zu Fragen der Beteiligung und der Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Gerade das letzte Thema bot eine sehr gute Gelegenheit, die verschiedenen Dimensionen politischer Meinungsbildung zu beleuchten: Die Linksfraktion hat gerade einen Gesetzentwurf zur Absenkung des Wahlalters eingebracht. Obwohl wir BÜNDNISGRÜNEN inhaltlich dafür sind, werden wir gegen diesen Entwurf stimmen. Der Grund liegt im Koalitionsvertrag. Darin haben wir gemeinsame Ziele mit CDU und SPD vereinbart. Eine gemeinsame Position beim Wahlalter konnten wir mit der CDU jedoch nicht finden. Da der Koalitionsvertrag gemeinsame Abstimmung vorsieht, müssen sich die Koalitionspartner nun daranhalten. Auch das ist am Ende Demokratie – selbst wenn es je nach Thema einzelnen Koalitionspartnern schwerfällt. Bei einer spontanen Abstimmung bei den Schülerinnen und Schülern im Abgeordnetengespräch zeigte sich übrigens eine ähnlich geteilte Meinung zum Wahlalter.

So gehen in vielen weiteren Fragen die Meinungen in der Bevölkerung weit auseinander und das bildet sich dann auch in der Politik ab. Unsere Aufgabe ist, Kompromisse auszuhandeln. Der Kompromiss ist der Wesenskern unserer Demokratie. Für einen Kompromiss muss man zuhören können und bereit sein, sich auch in die Sichtweise des anderen hineinzuversetzen.

Vor dem Abgeordnetengespräch gibt es immer eine Einführung in die Struktur und Arbeitsweise des Landtags. Der Besucherdienst erläutert die verschiedenen Ausschüsse, das Gesetzgebungsverfahren und die Rolle der Abgeordneten im politischen System des Landes. Es besteht auch immer die Möglichkeit, den Plenarsaal zu besichtigen und an einer simulierten Plenarsitzung teilzunehmen. Hier wird häufig über ein fiktives Gesetz eine Debatte über pro und contra geführt und am Ende auch abgestimmt.

Ich werbe für solche Besuche und Abgeordnetengespräche, weil dies das Verständnis für demokratische Prozesse und das Interesse an politischen Themen stärkt und junge Menschen im besten Fall ermutigt, sich aktiv demokratisch zu beteiligen – in der Schule, in der eigenen Stadt oder vielleicht auch sogar mal selbst im Landtag.

Wenn ihr so einen Besuch plant, dann wendete Euch an den Besucherdienst oder auch an die Abgeordneten Eurer Wahl. Auch meine Büros organisieren solche Landtagsfahrten nach Bedarf: https://volkmar-zschocke.de/kontakt/#landtagsfahrten