Jung und alt gemeinsam haben wir heute gegen den Auftritt von Martin Sellner in Chemnitz protestiert.
Er sagt, er setze sich für den Erhalt der „Identität“ ein. Er verteidige diese auf allen Ebenen: Geschlecht, Familie, Nation und Mensch. Angesichts einer „historisch einzigartigen Ersetzungsmigration“ sei laut Martin Sellner „Remigration“ das Gebot der Stunde.
Die Identitären behaupten, ihr Land zu lieben, „Kultur“ und „Identität“ zu schützen und zu erhalten. Konkret bedeutet das dann, unsere Mitmenschen, die hier in Deutschland zu Hause sind und Kulturen und Traditionen, die auch zur deutschen Geschichte gehören, zu beleidigen, zu verhöhnen und zu vertreiben. Konkret bedeutet das dann, demokratischen Politikerinnen und Politikern nachzustellen und sie zu attackieren. Konkret bedeutet das dann, Zwietracht und Angst unter den Menschen zu streuen und Fackeln gegen geflüchtete Familien anzuzünden.
Nein, die „Identitäre Bewegung“, die sogenannten „Freien Sachsen“ und die ganzen rechtsextremen Gruppierungen lieben unser Land nicht. Sie hassen und verachten unser Land und all das, was uns lieb und wertvoll ist. Sie hassen die Vielfalt, die Weltoffenheit und die Pluralität. Sie wollen nicht verstehen, dass so Vieles, was in unserem Land kulturell, wissenschaftlich oder technologisch gewachsen ist vor allem wegen internationaler Einflüsse gewachsen ist und dem Engagement von Menschen aus aller Welt zu verdanken ist.
Das war in der Geschichte unseres Landes so. Und das ist auch heute so. Und das ist auch in Chemnitz so. Vieles was meine Heimatstadt auszeichnet, hat sie Menschen und Einflüssen aus aller Welt zu verdanken. Menschen die hier zu Hause sind, mit ihren Kindern und Familien und die hier ihre kulturellen Traditionen leben und zeigen – zum Beispiel bei den Tagen der jüdischen Kultur oder bei der großartigen Chemnitzer interkulturellen Woche. Sie gehören zu uns, sie machen Chemnitz auch aus. Und diese Vielfalt, dieses Miteinander – das ist mein Zuhause.
Und wenn Menschen aus anderen Ländern und anderen Kulturen wegen solcher Menschenfeinde wie Martin Sellner hier nicht mehr ohne Angst leben können, dann ist das ein persönlicher Angriff auf uns, auch auf mich. Weil das auch mein Land ist, weil das auch mein Zuhause ist, weil jeder Mensch ein Zuhause braucht.
Auch nach Sellner Abreise aus Chemnitz gilt: Widerstand gegen die menschenfeindliche, rassistische und völkische ideologie der IB!