Überrascht war ich, dass die Abfallgebührensatzung nicht beschlossen wurde. Jetzt droht ein Millionendefizit für den Abfall- und Stadtreinigungsbetrieb. Das Verhältnis zwischen Linksfraktion und ihrem Bürgermeister Mico Runkel ist sichtbar zerrüttet.
Übel war die Fraktionserklärung der AfD, die uns GRÜNEN im Zusammenhang mit dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus vorgeworfen hat, auf den Gräbern der Toten zu tanzen.
Besonders wichtig fand ich, dass sich der Stadtrat für eine dauerhafte Würdigung des Formgestalters Karl Clauss Dietel ausgesprochen hat. Es geht um die Sammlung seiner Werke, die Orte seines Wirkens in Chemnitz und auch um seinen Einsatz für Nachhaltigkeit. Sein Lebenswerk hat eine große Bedeutung für die Europäische Kulturhauptstadt. Antrag, Beschluss und Stellungnahme der Verwaltung sind hier zu finden.
Viele von uns kannten Clauss Dietel persönlich. Noch viel mehr kannten die von ihm gestalteten Produkte. Über sein Lebenswerk als Formgestalter in der DDR ist viel berichtet worden. Dafür wurde er sogar mit dem Bundesdesignpreis gewürdigt. Er war ein Verfechter der klaren Formensprache und des offenen Prinzips. Doch er hat sich auch unermüdlich und kritisch in die Diskussion um eine gute und zukunftsgerechte Gestaltung seiner Heimatstadt eingebracht: für eine lebendige Stadtmitte, für den Erhalt wertvoller Bausubstanz, für architektonische Gestaltung, für die Umgestaltung überdimensionierter Straßenräume, für eine bessere Bahnanbindung von Chemnitz. Damit war er auch ein engagierter Verfechter der Nachhaltigkeit. Viele seiner Stellungnahmen, Diskussionsbeiträge oder Hinweise erreichten die Ratsfraktionen. Wer ihn kannte, kannte auch seine überzeugende, freundlich-eindringliche Art – auch wenn er den Finger in die Wunde legte. Man kann ihn einfach nicht vergessen. Karl Clauss Dietel bleibt unvergessen. Nach der traurigen Nachricht zu seinem Tod Anfang Januar kam in der Stadtgesellschaft die Diskussion auf wie eine dauerhafte Würdigung erfolgen kann in den sozialen Netzwerken und in der Presse wurden viele Vorschläge gemacht. Wir sollten da nichts überstürzen oder einen einzelnen Vorschlag herausgreifen und sagen: wir benennen jetzt diese oder jede Straße nach ihm. Zumal es für Straßenbenennungen ja ein vereinbartes Verfahren gibt und da ist es richtig, dass der Namensvorschlag in den Katalog „Straßennamen für Chemnitz“ aufgenommen wird. Es nun in Ruhe, auch unter Einbeziehung von Nahestehenden, geprüft werden, was ein angemessener Rahmen für eine dauerhafte Würdigung durch die Stadt Chemnitz sein kann.