Zschocke: Klimareihen und Hochwasserprävention dürfen nicht auf´s Spiel gesetzt werden – Landeshochwasserzentrum soll mit Aufgaben betraut werden
Nachdem der Deutsche Wetterdienst seit dem 1. Januar dieses Jahres alle Wetterbeoachter auf dem Fichtelberg abgezogen hat und ungeachtet aller Warnungen an seiner auf reine Automatisierung gerichteten Messnetzstrategie festhält, können verschiedene Wetterparameter wie Niederschlagsmenge, Schneehöhe oder -dichte nur noch sehr unpräzise bzw. gar nicht mehr erfasst werden. Speziell auch mit dem Wegfall korrekter Datenzum Wassergehalt des Schnees ist es für die Wasserwirtschaft gerade im Hinblick auf Hochwasserereignisse kaum mehr möglich, im Freistaat ein nachhaltiges Hochwasserschutzmanagement zu betreiben.
Ein Zustand, mit dem sich die GRÜNEN im Sächsischen Landtag nicht abfinden möchten und nun den Freistaat in die Pflicht nehmen wollen.
Immer wieder betonte die Staatsregierung auf Anfragen der GRÜNEN in den letzten Jahren, dass die Wetterwarte auf dem Fichtelberg mit ihren langen ununterbrochenen Messreihen, ihrer exponierten Lage sowie der klimatischen Repräsentation unverzichtbar für Hydrologie und Klimaforschung im Freistaat ist.
“Wenn allerdings die Qualität der Beobachtungsreihen durch den DWD nicht mehr sichergestellt werden kann bzw. moderne Fernerkundungsverfahren nicht in der Lage sind, die Kammregion hydrologisch zu erfassen, muss der Freistaat die Voraussetzungen dafür schaffen, dass diese speziellen Wetterdaten künftig durch Landeseinrichtungen übernommen werden können. Das Landeshochwasserzentrum (LHWZ), welches beim Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie angesiedelt ist, könnte diese Aufgaben übernehmen”, so Volkmar Zschocke, Landtagsabgeordneter der GRÜNEN.
Die GRÜNEN fordern in ihrem in der vergangenen Woche eingereichten Antrag, dass der Freistaat Verhandlungen mit dem DWD aufnimmt, um die Wetterstation auf dem Fichtelberg so schnell wie möglich als Messstelle in das Landesniederschlagsmessnetz aufzunehmen. Damit verbunden ist der Auftrag an die Landesregierung, für die entsprechende technische und personelle Ausstattung zu sorgen.
“Das LHWZ könnte dann mindestens einmal täglich dafür sorgen, dass Niederschlagssumme und Schneehöhe zuverlässig ermittelt werden und diese Werte Eingang in die Sächsische Klimadatenbank finden können. Wenn es dem Freistaat ernst ist, exakte Klimaforschung und Hochwasserschutzprävention weiterhin zu betreiben, kommt er nicht umhin, den Forderungen unseres Antrages nachzukommen”, so der GRÜNE Landtagspolitiker.
Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Weiterführung der Messreihen von Niederschlagsmenge und Schneehöhe auf dem Fichtelberg“: http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=17104&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=0&dok_id=undefined