Großes Interesse an Chemnitz, große Sehnsucht nach zu Hause

Weit über dreitausend Ukrainerinnen und Ukrainer sind in Chemnitz registriert, davon über eintausend Kinder und Jugendliche. Mit einigen habe ich mich heute im Chemnitzer Stadtverordnetensaal getroffen und über Chemnitz und die Arbeit von Stadtrat und Verwaltung unterhalten. Die Begegnung hatte Britta Mahlendorff, Koordinatorin für Kirchliche Flüchtlingsarbeit vom Ev.-Luth. Kirchenbezirk Chemnitz, organisiert. Es ging im Gespräch um die Entwicklung der Stadt, den Reichtum der einen und die Armut der anderen in der Zeit der Industrialisierung, um Krieg, Zerstörung und Wiederaufbau, um politische Bevormundung in der DDR und um den Kampf um Demokratie und Selbstbestimmung.

Das Interesse an unserer Stadt, ihrer Geschichte und Kultur, an den Wirtschaftsunternehmen und den Zugängen zum Chemnitzer Arbeitsmarkt ist bei den gut ausgebildeten Menschen aus der Ukraine groß. Doch im Gespräch spüre ich auch die enorme Verbundenheit zur Heimat und die große Sehnsucht, wieder zurückzukehren in die Ukraine. Die große Ungewissheit, ob und wann dies möglich sein wird, ist eine enorme seelische Belastung.

Wir sprechen über die Netzwerke der Solidarität und Unterstützung durch Vereine und Privatpersonen in Chemnitz, aber auch darüber, wie Rechtspopulisten und Nationalisten Geflüchtete aus dem Raum der ehemaligen Sowjetunion versuchen, in ihre Kreise locken, zum Beispiel mit dubiosen Kulturvereinen. Ich nehme aus dem Gespräch den eindringlichen Appell mit, solchen Aktivitäten doch bitte stärker gemeinsam entgegenzutreten.

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