Dresden. „Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft immer noch eine große Lücke“, erklärt Volkmar Zschocke, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, zum heute von Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) vorgestellten Sächsischen Tierschutzbericht.
„Den von der Ministerin angekündigten Paradigmenwechsel >>Die Haltungsbedingungen müssen an die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden, und nicht umgekehrt>> kann man erst dann für bare Münze nehmen, wenn er auch für die Landwirtschaftspolitik in Sachsen zur Richtschnur des Handelns werden würde. Bisher sind noch viel zu wenige Betriebe bereit, sich für wesentliche Verbesserungen beim Tierschutz zu engagieren. Hier ist auch das Landwirtschaftsministerium gefragt, um die Haltungsbedingungen deutlich zu verbessern.“
„Die behördlichen Kontrollen auf Tierschutzverstöße sind in Sachsen weiterhin unzureichend“, kritisiert Zschocke. „Viele Missstände bleiben im Dunkeln, weil Kontrollkapazitäten fehlen. Polizei und Veterinärämter müssen mehr Ressourcen für ausreichende und unangekündigte Tierschutzkontrollen erhalten − egal ob auf der auf der Straße oder im Stall.“
„Auch die langen tierquälerischen Transporte müssen zurückgedrängt werden. Da Sachsen derzeit keinen großen Schlachthof hat, werden Schlachttiere über weite Strecken transportiert.“
„Viele sächsische Tierheime stehen trotz Landesfördermittel finanziell mit dem Rücken an der Wand“, warnt der GRÜNEN-Fraktionschef. „Die kommunale Finanzierung ist uneinheitlich, Aufwand und Bürokratie nehmen immer mehr zu. Der Freistaat muss dazu übergehen, auch Personalkosten in den Tierheimen zu fördern.“