Pressemitteilung vom 3. Oktober 2014:
Der deutschen Einheit ging das friedliche Aufbegehren vieler Bürgerinnen und Bürger gegen den Unrechtsstaat DDR voraus. Volkmar Zschocke, Fraktionsvorsitzender von BÜNDNS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, erinnert vor allem an die Wirkungen der Diktatur im DDR-Alltag:
„Der Apparat wirkte tief in Gesellschaft, Organisationen, Blockparteien, Schulen, Betriebe und Justiz hinein. Der Alltag in der DDR funktionierte mit Repression und dem Erzeugen von Angst. Viele Menschen waren involviert, allein schon weil sie kooperierten. Denn wer sich nicht systemkonform verhielt, dem wurde der Bildungsweg verwehrt, der durfte den gewünschten Beruf nicht erlernen, flog von der Hochschule, bekam Ärger mit der Stasi, fand sich im Jugendwerkhof oder in politischer Haft wieder. Lebenschancen von unangepassten oder auch nur zu unvorsichtigen jungen Menschen wurden so systematisch zerstört. Diese Verletzungen wirken bis heute. Die weiter notwendige Aufarbeitung der Wirkungen der Diktatur im Alltag der DDR umfasst viel mehr als SED und Stasi.“
Zschocke fordert von den im Landtag vertretenen demokratischen Parteien Klarheit und Ehrlichkeit im Umgang mit der DDR-Geschichte: „Die einen vollführen einen rhetorischen Eiertanz um den Begriff Unrechtsstaat, andere wollen ihre systemtragende Rolle, z.B. in der DDR-CDU am liebsten unter den Tisch fallen lassen. Dieses Herumlavieren zeigt, wie notwendig auch nach 25 Jahren die klare eigene Haltung der heute in der Poltik Verantwortlichen zu ihrem Wirken im DDR-System ist. Klarheit und Glaubwürdigkeit sind Voraussetzungen für konstruktive Zusammenarbeit der demokratischen Parteien im Landtag.