Suizidrate in Sachsen ist die zweithöchste im Bundesvergleich

Nach wie vor ist die Suizidrate in Sachsen hoch. Im Jahr 2013 ist sie gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen und war damit nach der Rate von Sachsen-Anhalt die zweithöchste im Bundesvergleich.

Das geht aus der Antwort von Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) auf die Antwort des Abgeordneten Volkmar Zschocke, Faktionsvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, zu Suizidraten und Suizidpräventionsmaßnahmen in Sachsen hervor (Drs. 6/2027).

Zahlen für das Jahr 2014 zu Suiziden in Sachsen liegen noch nicht vor.

„Im Jahr 2013 haben sich 664 Menschen in Sachsen das Leben genommen. Nach einem leichten Rückgang 2012 wurde leider wieder das Niveau von 2011 erreicht“, ist Zschocke besorgt.
„Es fällt auf, dass die Suizidfälle im Alter deutlich zunehmen und mit Renteneintritt nochmals ansteigen. Offenbar gibt es einen Zusammenhang zwischen Suizidgefährdung und Alter. Wir brauchen deshalb mehr Aufmerksamkeit für alte Menschen, die nicht mehr leben wollen. Suizidprävention darf nicht bei Krankheit und Alter enden.“

Gleichbleibend hoch ist der Anteil der Männer in Sachsen, die Suizid begehen. Er liegt seit 2009 konstant zwischen 70 und 80 Prozent.

„Trotz einer Vielzahl präventiver Maßnahmen, zum Beispiel an Schulen, in der Jugendhilfe und in stationären Pflegeeinrichtung war die Suizidrate in Sachsen 2013 nach Angaben des Nationalen Suizid-Präventionsprogramms im Bundesvergleich am zweithöchsten.“

„Selbsttötung ist immer noch ein tabuisiertes Thema, Suizidgefährdung wird oft nicht erkannt. Die Sozialministerin muss kritisch prüfen, ob die Präventionsangebote in Sachsen tatsächlich die Menschen erreichen, die ein erhöhtes Suizidrisiko haben.“

„Auch die Wartezeit auf einen Ersttermin beim Psychotherapeuten sollte das Sozialministerium erfassen. Dazu können derzeit keine aktuellen Angaben gemacht werden“, kritisiert Zschocke. „Eine Möglichkeit der Erfassung wäre die ‚Zentrale Servicestelle für Facharzttermine‘ der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS). Hier sollte erfasst werden, wie schnell die Vermittlung der Anfragen im Bereich Psychotherapie gelingt.“

 

>> Antwort von Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) auf die Antwort des Abgeordneten Volkmar Zschocke (GRÜNE) ‚Suizidraten und Suizidpräventionsmaßnahmen in Sachsen‘ (Drs. 6/2027)
http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=2027&dok_art=Drs&leg_per=6&pos_dok=1

>> Suizidzahlen im Ländervergleich für das Jahr 2013 des Nationalen Suizid-Präventionsprogramms
http://www.naspro.de/dl/Suizidzahlen2013.pdf

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