Die legale Droge Alkohol ist weiterhin ‚Problem-Droge Nummer 1‘ in Sachsen − Erstkonsum 1,5 Jahre niedriger als im Bundesdurchschnitt
Dresden. Die Zahl der Crystal-Klienten in Sachsen stagniert. Das geht aus dem Bericht der Suchtkrankenhilfe in Sachsen 2015 hervor, der gestern von der Sächsische Landesstelle gegen Suchtgefahren (SLS) veröffentlicht wurde.
„Die Gefahren der Droge Crystal scheinen endlich ins öffentliche Bewusstsein zu gelangen. Es gibt aber keinen Grund zur Entwarnung“, erklärt Volkmar Zschocke, Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag. „Denn zur Wahrheit gehört auch: Crystal ist mit 64 Prozent weiterhin die vorherrschende Problemsubstanz im Bereich der illegalen Drogen in der stationären suchtmedizinischen Behandlung in Sachsen.“
Zschocke warnt zudem vor der Verdrängung von Alkoholabhängigen durch die Crystal-Konsumenten in der Suchtberatung. „Die legale Droge Alkohol ist weiterhin ‚Problem-Droge Nummer 1‘ in Sachsen.“ Die SLS geht von etwa 85.000 Menschen mit einer behandlungsbedürftigen Alkoholabhängigkeit im Freistaat aus. Tatsächlich nehmen aber aktuell pro Jahr nur etwa 13.000 Menschen mit Alkoholproblemen suchtspezifische Hilfen in Anspruch. Bei den alkoholbedingten Sterbefällen, 1.064 im Jahr 2014, liegt Sachsen im Bundesvergleich auf Platz 4. Das Alter des Erstkonsums von Alkohol ist in Sachsen etwa 1,5 Jahre niedriger als im Bundesdurchschnitt.
„Die Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) sollte die Landräte in Sachen Suchtberatung noch einmal ‚ins Gebet‘ nehmen „, fordert der Abgeordnete. „Die Landesmittel sind da, es fehlt zum Teil an der Kofinanzierung der Landkreise. Der angestrebte Fachkraftschlüssel von 1:20.000 bei der Suchtberatung ist noch nicht erreicht. Derzeit liegt er im Landesdurchschnitt bei 1:22.000. Nur in Dresden, Leipzig und dem Vogtlandkreis ist der Fachkraftschlüssel schon erfüllt. Im Landkreis Mittelsachsen liegt das Verhältnis von Suchtberater je Einwohner noch bei 1:27.000.“
Laut dem Bericht sind 80 Prozent der Crystal-Klienten dem Altersbereich der 20-35-Jährigen zuzuordnen. Der Anteil der unter 20-Jährigen beträgt neun Prozent. Der Frauenanteil ist mit 34 Prozent im Vergleich zu anderen Konsumentengruppen im Bereich der illegalen Drogen sehr hoch.
>> Bericht der Suchtkrankenhilfe in Sachsen 2015
http://www.slsev.de/Sucht2015.pdf
http://www.slsev.de/Sucht2015.pdf
Pressemitteilung | 22.03.2016