Rede von Martin Kohlmann kann als Aufruf zu bewaffneter Gewalt verstanden werden

In einer gemeinsamen Äußerung widersprechen Gabi Engelhardt (Aufstehen gegen Rassismus Chemnitz), Dr. Ruth Röcher (Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz), Susanne Schaper (MdL, DIE LINKE Chemnitz), Martin Bott (Bündnis Chemnitz Nazifrei) und Volkmar Zschocke (MdL, Bündnis 90/Die Grünen) der am 9. November von Martin Kohlmann, Pro Chemnitz, öffentlich gehaltenen Rede und weisen auf die von Pro Chemnitz ausgehenden Gefahren für das friedliche Zusammenleben in Chemnitz hin:

Der Sprecher von Pro Chemnitz, Martin Kohlmann, hat auf einer Kundgebung am 9. November 2018 das Recht auf Bewaffnung eingefordert. Er tat dies mit Verweis auf die Pogromnacht 1938. Damals seien die Juden durch Gesetz zunächst entwaffnet worden. Deshalb hätten „jüdische Geschäftsleute dann wehrlos der Zerstörung ihres Eigentums zuschauen müssen.“

Kohlmann stellt sich und seine Anhänger auf eine Stufe mit den Juden von 1938, wenn er behauptet: „Wer als Staatsgewalt dafür sorgt, dass Menschen wehrlos werden, indem man es ihnen verbietet, Waffen zu besitzen, der will sie auch weiter diskriminieren, sie auch notfalls deportieren und in Lager sperren.“ Und: „Wir wollen uns verteidigen“. Das würde „eingeschränkt, indem man Innenstädte zu waffenfreien Zonen erklärt.“

Hätten jüdische Geschäftsinhaber sich am 9. November 1938 gegen die Zerstörung ihres Eigentums durch SA-Horden wehren können, wenn sie bewaffnet gewesen wären? Kohlmanns lächerliche Behauptung dient nur seinem Konstrukt eines „wehrlos“ gemachten deutschen Volkes, das sich bewaffnen müsse, um seiner angeblichen Zerstörung durch Migration wirksam entgegentreten zu können. Das ist die eigentliche Botschaft von Kohlmanns Rede am 9. November.

Reden wie diese dürfen nicht unwidersprochen bleiben! Denn Martin Kohlmann stachelt mit solchen Botschaften seine Anhänger zum Handeln auf. Bereits nach seinem Aufruf vom 27. August zur Bildung von Bürgerstreifen hat es nicht lange gedauert, dass Menschen im Park bedroht und verletzt wurden und eine rechtsterroristische Vereinigung den gewaltsamen Umsturz vorbereitete. Für die Angriffe auf das jüdische Restaurant Schalom, die Besitzer des Safran und des Schmetterling und den Brandanschlag auf das Mangal tragen Martin Kohlmann und Pro Chemnitz die politische Verantwortung.

Wir widersprechen vor allem der unsäglichen und unerträglichen Verharmlosung der Judenverfolgung von Martin Kohlmann. Die einzige Lehre, die wir aus den Pogromen von 1938 ziehen, heißt: NIE WIEDER! Nazis und Rassisten entschlossen entgegentreten!

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