Demographischer Wandel, Klimaveränderungen, die Verknappung fossiler Brennstoffe und Einnahmerückgänge im Stadthaushalt schaffen neue Bedingungen für das Zusammenleben in der Stadt. Ich will unter diesen Bedingungen gutes Leben und Arbeiten in Chemnitz ermöglichen. Ich setze auf einen Wechsel hin zu kompakten energie- und ressourceneffizienten Siedlungsstrukturen und Gebäuden. Das bedeutet mehr Lebensqualität in unserer Stadt.
Chemnitz muss eine Stadt der kurzen Wege werden. Wir brauchen keine neuen Einkaufszentren am Stadtrand, sondern fußläufig erreichbare Nahversorgung in den Stadtteilen. Wir brauchen Wohnungen dort, wo funktionierende Infrastruktur wie Haltestellen, Schulen etc. vorhanden ist. Ich will eine Siedlungspolitik, die Bauwillige und Mietinteressenten auch in die Kerne und nicht nur an die Ränder lockt. Dabei beziehe ich die traditionellen Ortskerne in den Stadtteilen mit ein. Die Palette der Chemnitzer Stadteile reicht von großstädtisch bis dörflich, von Gründerzeit bis modernem Plattenbau. Als Oberbürgermeister will ich Vielfalt und Charakteristik der verschiedenen Stadtteile bewahren und fördern.
Erforderlich ist aber auch, das Chemnitzer Zentrum mit mehr Aufenthaltsqualität auszustatten. Das bedeutet einen lebendigen Mix aus Handel, Gastronomie, Kultur aber auch Wohnen und Arbeiten. Zur attraktiven Erreichbarkeit des Zentrums tragen der Rückbau überdimensionierter Straßenräume und die Belebung von Brachflächen bei. Chemnitz darf sein Gesicht nicht verlieren. Deshalb stehe ich für einen behutsamen Umgang mit der historisch gewachsenen Architektur.
Ich möchte, dass Stadtumbau und Stadtentwicklung mit dem Ziel, ausreichend Wohnungen für Menschen, die existenzsichernde Sozialleistungen beziehen, in Einklang gebracht werden. Sozial einseitig ausgerichtete Wohnquartiere müssen vermieden werden. Ich will darauf drängen, dass die Gesamtkosten einer Wohnung maßgeblich für die Entscheidung sind, ob die Kosten der Unterkunft übernommen werden. Damit soll auch den Anstrengungen der Chemnitzer Wohnungsunternehmen zur energetischen Sanierung entsprochen werden.
Die Entwicklung der Chemnitzer Quartiere muss den Wandel der Gesellschaft nachvollziehen. Ich sehe für einige Wohngebiete die Chance, Modellorte des Wohnens und Zusammenlebens von Morgen zu werden: neue Formen des Zusammenlebens von Jung und Alt (z.B. in Mehrgenerationenhäusern), nachhaltige, dezentrale und karreebezogene Energieversorgung, moderne Mobilitätskonzepte inklusive funktionierender Carsharing-Angebote. Sowohl im Chemnitzer Zentrum, als auch in verschiedenen Stadtteilen können Flächen für modernes, bürgerbeteiligtes Bauen ausgewiesen werden. Vor allem in der City ist die Ausweisung kleiner Parzellen für potentielle Investoren – auch aus der Bürgerschaft – der Schlüssel dazu.
Für alle Bereiche des Zusammenlebens, des Arbeitens und der Versorgung müssen widerstandsfähige, zukunftsfeste Strukturen entwickelt werden. Umweltzentrum und Agenda 21 koordinieren die dazu notwendigen Diskussionsprozesse zwischen Wirtschaft, Stadtgesellschaft, Stadtrat und Verwaltung. Das kommunale Umweltzentrum nimmt eine zentrale Rolle bei der Organisation von Partizipation bei der künftigen Stadtentwicklung ein und muss entsprechend ausgestattet sein.