Als Vater von zwei Kindern weiß ich: Chemnitz ist ein guter Ort, um mit Kindern zu leben. Doch es gibt noch einiges zu tun, um die Stadt kinderfreundlicher zu machen. Für den Oberbürgermeister sehe ich folgende Handlungsbereiche:
In Chemnitz drohen gerade Kindern und Jugendlichen viele Gefahren durch den Verkehr. Verkehrsberuhigung, Tempo-30-Zonen, Fußwegausbau, sichere Radverkehrsführung, fußgängerfreundliche Ampelschaltungen, Spielstraßen, freie Plätze, Bolzplätze und wohnortnahe Grünbereiche können diese Gefahren mindern.
Chemnitz hat vergleichsweise viele Kindergartenplätze. Doch die Angebote für Kinder unter drei Jahren werden knapp und in einigen Stadtteilen geht das Angebot am Bedarf vorbei. Ich trete für wohnungsnahe Kinderbetreuung ein. Ich finde es richtig, Kindereinrichtungen an freie Träger der Jugendhilfe zu übertragen. Ich möchte Trägervielfalt für ein vielfältiges Angebot und keine Privatisierung, nur um Kosten zu sparen. Wir brauchen mehr gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher. Die Freiheit der Eltern, sich zwischen einem Krippenplatz, Tagespflege oder Betreuung zu Hause zu entscheiden, muss gegeben sein.
Familie ist für mich überall dort, wo Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Meine Wertschätzung und Unterstützung gilt allen partnerschaftlichen Beziehungen, ganz gleich ob Vater-Mutter-Kind, Alleinerziehende, Patchwork- oder Regenbogenfamilien. Ich will, dass sie in ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenslagen nicht alleingelassen, sondern in ihrer jeweiligen Familiensituation bestmöglich unterstützt werden – auch bei der Angehörigenpflege. Bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind flexible Arbeits- und Familienzeitmodelle, berufliche Auszeiten und Garantien für einen Wiedereinstieg von besonderer Bedeutung. Die rechtlichen Rahmenbedingungen will ich für familiengerechte Arbeitszeitmodelle in der Stadtverwaltung nutzen oder z.B. auch für Möglichkeiten für eine Ausbildung in Teilzeit.
In Chemnitz gibt es viele Sportvereine, in denen Menschen sich ehrenamtlich engagieren. Die Sportförderung darf nicht auf einzelne Vereine wie den CFC fokussiert sein und anderer Sportvereine benachteiligen. Bewegungsmangel ist eine zunehmende Krankheitsursache, die gesundheitsfördernde Rolle des Sportes ist daher besonders wichtig. Ich möchte mich für die Verbesserung der sportlichen Infrastruktur für Jung und Alt stark machen.
Jedem Kind ein Instrument! Als Oberbürgermeister will ich dazu beitragen, die Voraussetzungen für die musikalische Bildung der Kinder in Chemnitz zu verbessern. Dazu gehört eine dem personellen und räumlichen Bedarf entsprechend ausgebaute Musikschule und Ausbildungsmöglichkeiten für hochbegabte Schülerinnen und -schüler. Ohne das breite Musik-Angebot der städtischen Philharmonie als A-Orchester und viele Freie Träger ist gute musikalische Bildung in Chemnitz kaum möglich. Die Akteure der musikalischen Bildung oder Preisträger von Wettbewerben müssen mehr Wertschätzung durch die Stadtspitze erfahren. Das beginnt mit Breitenförderung, die es allen interessierten Kindern und Jugendlichen ermöglicht, sich auszuprobieren und ihre Talente zu finden – ohne Wartelisten und finanzielle Barrieren.
Wichtig ist mir, dass die Förderung und Unterstützung von einkommensschwachen Familien auch bei ihnen ankommt und wirkt. Deshalb will ich den ASD, die sozialpädagogische Familienhilfe sowie Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung personell ausreichend absichern. Familien mit niedrigen Einkommen soll kostenlose Sozialberatung zur Verfügung stehen wie auch Verbraucherberatung. Angebote der Familienbildung und Erholung sowie Zugang zu bezahlbaren bzw. kostenfreien Angeboten außerschulischer Bildung sind ein weiterer wichtiger Baustein, der auf kommunaler Ebene zur Unterstützung von Familien mit niedrigem Einkommen geleistet werden kann.