Letzter bemannter Winter auf der Fichtelberg-Wetterwarte: GRÜNER Landtagspolitiker befragt Staatsregierung zu Folgen der Vollautomatisierung

 

Geht es nach den ursprünglichen Planungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), dann ist für die Fichtelberg-Wetterwarte das letzte „bemannte“ Jahr angebrochen. Ab Januar 2019 gäbe es auf Sachsens höchstem Gipfel dann kein Personal mehr für die Wetterdatenerfassung,  statt dessen müssten automatisierte Geräte voll diesen Dienst übernehmen.

Allerdings gibt es bis zum heutigen Tag  für die automatische Erfassung von Niederschlagsmenge, Schneehöhe, Wetterzustand, Niederschlagsdauer, Bedeckungsgrad und Wolkenhöhe keine geeigneten Messgeräte vor Ort, so dass vor der beabsichtigten Vollautomatisierung auch keine Vergleichsmessungen – gerade unter den dort herrschenden winterlichen Extremverhältnissen – möglich sind.

Dabei stellt ein großes Problem nicht allein der Schnee und seine bis zu 5 m hohen Verwehungen dar, sondern der häufige Eisniesellregen sowie die enormen Nebelfrostablagerungen, die auf dem Fichtelberg nicht selten bis zu drei Metern Dicke erreichen. Selbst beheizte Messgeräte wie Strahlungs- , Sonnenschein-, Wind- und Sichtweitemesser vereisen dann in kürzester Zeit und müssen teilweise im Stundentakt von den Wetterbeobachtern gewartet werden.

Auch im Zusammenhang mit den schweren Überschwemmungen zu Jahresanfang im Schwarzwald konnten beispielsweise vom Feldberg nach erfolgter Automatisierung wichtige Parameter nicht mehr geliefert werden.

Das ist Anlass für den Fraktionsvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag, Volkmar Zschocke, sich mittels einer Kleinen Anfrage an die Sächsische Staatsregierung zu wenden.

Vor diesem Hintergrund will der GRÜNE Landtagspolitiker  wissen, wie die Staatsregierung künftig sicherstellen will, dass vom Fichtelberg verlässliche Daten bzgl. Schneehöhe und Wassergehalt der Schneedecke geliefert werden, um Anhaltspunkte für Schmelzwasser und Regen aus dem Einzugsgebiet zu erhalten.

Ferner verlangt er Auskunft darüber, wie in Zukunft amtliche Warnungen erstellt und wissenschaftliche Aussagen zum Klimawandel getroffen werden sollen, wenn eine gesicherte Datengrundlage fehlt.

Für klimatische Betrachtungen sind Satellitenmessungen aufgrund fehlender Vergleichbarkeit mit Bodenwerten ungeeignet. Laut Aussagen des DWD sollen in Zukunft aufgrund dieser fehlenden Vergleichbarkeit nur noch gleitende Zeiträume von zehn Jahren betrachtet werden. Dies hinterfragt der GRÜNE ebenso wie die Funktion der automatischen Messgeräte unter den geschilderten winterlichen Bedingungen.

 

Die GRÜNEN hatten sich nach Bekanntwerden der Schließungspläne vehement für einen Fortbestand der Wetterwarte mit Personal eingesetzt und dazu im Juni des vergangenen Jahres auch eine Petition beim Deutschen Bundestag eingereicht, die noch bearbeitet wird.

 

Kleine Anfrage “Vollautomatisierung der Wetterwarte Fichtelberg” (Drs 6/12009)

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