Vor über 15 Jahren beauftragte der Stadtrat die Stadtverwaltung zu einer Teilnahme am Zertifizierungsverfahren für den European Energy Award (eea)® – eine europäische Auszeichnung als Energiesparstadt. Zum dritten Mal holte Chemnitz seitdem den European Energy Award in Gold. Die Stadt erreichte 78,2 Prozent der möglichen Punkte. Die gemeinsame Leistung ist dem breit aufgestelltem Energieteam aus verschiedenen Ämtern und dem kommunalen Energieversorger zu verdanken. Diesem langjährig arbeitenden Team (einzelne maßgebliche Akteure haben den Staffelstab an Stellennachfolger bereits weitergegeben) danke ich und freue mich über die gelungene Wertschätzung und Anerkennung der geleisteten Arbeit.
Der Gold-Standard ist aber kein Grund, sich auszuruhen – im Gegenteil: Er sollte Ansporn sein, die kommunalen Klimaschutzmaßnahmen entschlossen in allen Bereichen voranzutreiben: Angefangen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und Speichersysteme, über den Weg hin zu einer klimaneutralen Verwaltung, den Umstieg auf eine echte Kreislaufwirtschaft, der Wärmewende, der Mobilitätswende inklusive treibhausgasfreie Antriebe der Fahrzeuge von CVAG und Stadtreinigung.
Bei der Aufzählung der Handlungsfelder wird deutlich, dass selbst eine vorbildlich arbeitende Verwaltung nur wenig erreicht, wenn für wichtige Weichenstellungen die politischen Mehrheiten im Stadtrat fehlen. Dies ist beim gescheiterten Beschluss des Mobilitätsplanes 2040 bitter deutlich geworden.
Es reicht also nicht, beim Klimaschutz auf gute Arbeit der Verwaltung oder Bürgermeister mit Bündnisgrünem Parteibuch zu bauen. Wer Klimaschutz in Chemnitz zur Hauptaufgabe machen will, muss die BÜNDNISGRÜNEN im Stadtrat stärken. Denn im Moment hat konsequenter Klimaschutz keine breite politische Unterstützung in unserer Stadt.
Chemnitz ist aber keine Insel. Der Klimawandel bedroht bereits jetzt die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen und verschärft die globalen Verteilungskämpfe. Indirekte Folgen wie Migration und Inflation sowie direkte Folgen wie Hitze, Waldsterben und Wasserknappheit treffen uns empfindlich auch auf der kommunalen Ebene. Konsequenter Klimaschutz ist der Schlüssel zu globaler und lokaler Gerechtigkeit.

