Auf dem Rückweg von meiner Erzgebirgstour mache ich einen kurzen Halt in Hormersdorf/Zwönitz. Was würden die Hormersdorfer eigentlich ohne Michaela Schubert machen? Gerade diejenigen, die auf Einkaufsmöglichkeiten vor Ort mangels Fahrzeug oder Führerschein angewiesen sind? Denn erst hatte der EDEKA geschlossen, dann ging auch noch mit dem „Lindner Bäck“ die letzte Einkaufsmöglichkeit im Ort verloren. Michaela Schubert, die ursprünglich mal von Chemnitz aufs Land gezogen ist, wagte den mutigen Schritt und erweckte das Ladenlokal als Lindner Bäck – Dor Dorfloden zu neuem Leben. Mutig, weil die Laufkundschaft auf dem Dorf überschaubar ist, mutig, weil sie das Ganze auch mit dem Anspruch des Ressourcen-schonenden und nachhaltigen Wirtschaftens verbinden wollte.
Und es ist ihr gelungen! Allein bei meinem kurzen Besuch kamen mehrere Kundinnen, die Michaela Schubert natürlich persönlich kennt. Und so ist auch das Sortiment auf die Bedarfe der Menschen vor Ort zugeschnitten. Die Backwaren kommen von einer regionalen Bäckerei, es gibt eine unverpackt-Ecke im Laden, auch ein kleines Kühlregal, Obst, Gemüse, Aufstriche und Drogeriemarktartikel. Michaela Schubert übernimmt auch den Postservice der DHL und hat ein volles Büchertauschregal. Diese am konkreten Bedarf ausgerichtete Angebotsvielfalt bei gleichzeitiger räumlicher Begrenztheit scheint ein Erfolgsrezept zu sein. Und trotzdem sind für mich durchreisenden Chemnitzer auch noch eine frische Milch + Haferflocken + leckere Nussmischung aus der unverpackt-Ecke drin. Und selbst wenn ich mein Müsliglas nicht dabei gehabt hätte, wäre auch ein Schraubglas für mich drin gewesen. Und wer seinen Einkaufsbeutel vergessen hat: Michaela Schubert macht aus alten Verpackungen sehr coole Recyclingtaschen.
Ich wünsche Michaela Schubert, dass ihre – auch gemeinwohlorientierte – Geschäftsidee eine gute Perspektive hat. Denn gerade für ältere Dorfbewohnerinnen und -bewohner ist ihr kleiner Laden eine große Sache. Schaut mal rein, wenn ihr in Hormersdorf seid: