Keine Mehrheit für mehr Schutz des Stadtgrüns bei Bauvorhaben

In der heutigen Ratssitzung wurde unser Antrag zum Schutz des Stadtgrüns bei Bauvorhaben mehrheitlich abgelehnt. Wir wollten damit einen Paradigmenwechsel unterstützen, der in der Verwaltung bereits begonnen hat. Bauvorhaben von Beginn an so zu planen, dass der vorhandene Baumbestand erhalten und integriert werden kann, ist viele Jahre kein Thema gewesen. Es wurde als einfacher betrachtet, das Baufeld freizumachen und an andere Stelle Ersatzpflanzungen vorzunehmen. In den letzten Jahren ist aber gerade bei Stadt- und Bauplanerinnen und -planern das Bewusstsein gewachsen für den Wert und die enormen Leistungen, die große gesunde Stadtbäume für Luftreinigung und Klimatisierung zuverlässig über viele Jahrzehnte erbringen.

Sowohl bei städtischen Bauvorhaben als auch bei Bebauungsplänen ist in vielen Fällen vorhandenes Stadtgrün betroffen. Lange bevor die Stadtratsgremien damit befasst werden, erfolgen bei den Planungen Vorentscheidungen über den Erhalt oder die notwendige Fällung von Bäumen. Mit dem Antrag wollten wir auf diesen frühen Prozess einwirken, damit von Anfang an bei Vorhabenplanungen der Wert von vorhandenem Stadtgrün angemessen berücksichtigt wird. Wenn wir die Pläne in den Stadtratsgremien auf den Tisch bekommen, ist es dafür oft schon zu spät. Manchmal bekommen wir zwar noch den Fuß in die Tür und es gelingt eine nachträgliche Planänderung, mit der die Baumfällungen auf das unvermeidbare Minimum reduziert werden. Immer dann, wenn der Untergrund es zulässt, ist auch eine Umpflanzung von Großbäumen zu prüfen. Dafür gibt es Spezialfirmen mit entsprechendem Großgerät, das auch schon in Chemnitz eingesetzt wurde.

Ziel das Antrages war, bereits bei der Vorbereitung von Baubeschlüssen und Bebauungsplänen den Schutz von Gehölzen umzusetzen. Das wird – objektiv betrachtet – niemals vollständig gelingen. Aber immer dann, wenn vertretbare Plananpassungen es erlauben, sollte das gewachsene Großgrün Priorität erhalten.

Es gab Unterstützung für eine solche vorausschauende bzw. angepasste Planung von SPD und LINKEN. Die CDU lehnte das ab, weil es Bauvorhaben verhindern und verteuern würde. Die enormen Ökosystemleistungen, die ein gesunder großer Stadtbaum für uns erbringt, sind allerdings unbezahlbar. Das Argument, dass sich baumsensible Planung insgesamt für die Stadt auszahlt, überzeugte die CDU-Fraktion nicht.

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