Die GRÜNE-Landtagsfraktion Sachsen unterstützte die Demonstrationen zum Internationalen Hebammentag am 5. Mai 2015. Unter dem Motto „Hebammen für eine bessere Zukunft“ beteiligten sich auch in Sachsen zahlreiche Hebammen und Eltern an Aktionen und Kundgebungen. In Dresden versammelten sich mindestens 300 Personen auf dem Alaunplatz.
Wir teilen die Forderung des Sächsischen Hebammenverbandes e.V., dass Hebammen endlich Klarheit über ihre Zukunft brauchen. In den Verhandlungen zwischen dem Deutschen Hebammenverband e. V. (DHV) und dem GKV-Spitzenverband ist noch keine bundesweite Lösung für Hausgeburten erreicht worden. Diese dürfen von den Krankenkassen nicht in erster Linie als finanzielles Risiko betrachtet werden. Frauen müssen ihr Recht zur Mitbestimmung über den Geburtsort behalten. Die Berufsqualifikation der Hebammen darf in Bezug auf Hausgeburten nicht in Frage gestellt werden. Auch die Beratungsleistungen für werdende Eltern vor der Geburt dürfen nicht gekürzt werden. Familien in Sachsen brauchen schnell konkrete Lösungen. Hebammen sind eine unerlässliche Hilfe und Unterstützung für die Betreuung und Beratung werdender Mütter und Väter.
Die stetig steigenden Kosten für die Haftpflichtversicherung haben in den letzten Jahren viele Hebamme gezwungen, ihren Beruf aufzugeben, auch im Freistaat. Welche Auswirkungen die Haftpflichtproblematik auf die Versorgung mit Hebammenhilfe in Sachsen hat, ist der Staatsregierung unbekannt. Sie kann nur auf Angaben der AOK PLUS zurückgreifen, wie eine Kleine Anfrage der GRÜNEN-Fraktion zeigt.
Volkmar Zschocke, sozialpolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion, erneuerte deshalb die seit 2012 formulierte GRÜNE Forderung nach einer systematischen Erhebung der Situation der Hebammen. Nur mit Hilfe einer landesweiten Statistik können wir auf Fehlentwicklungen und mögliche Unterversorgung reagieren. Das betrifft sowohl die Angebote der Hebammenhilfe als auch die Erfassung der Nachfrage von Schwangeren nach Hebammenleistungen. Versorgungslücken in Sachsen müssen erkannt werden, damit sich jede Frau frei entscheiden kann, ob sie ihr Kind im Krankenhaus, im Geburtshaus oder zu Hause gebären möchte.
GRÜNE Forderungen:
- langfristige und tragfähige Lösung auf Bundesebene zum Haftungsrecht in der Geburtshilfe
- freie Wahl des Geburtsortes für alle Frauen
- Sicherstellung der Hebammenversorgung in Sachsen
- landesweite Statistik zur Situation der Hebammen