Zur vorübergehenden Schließung der Entbindungsstation im Stollberger Kreiskankenhaus äußert sich der gesundheitspolitische Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag, Volkmar Zschocke, wie folgt:
„Nun ist das eingetreten, was wir schon lange befürchtet haben. Das Stollberger Krankenhaus besitzt aufgrund von akutem Hebammen-Mangel keine arbeitsfähige Entbindungsstation mehr. Seit langem kritisieren wir GRÜNEN, dass der Freistaat zuschaut, wie immer mehr Hebammen durch die drastisch angestiegenen Versicherungsbeiträge zur Aufgabe ihres Berufes gezwungen werden. Und es verwundert nicht, dass junge Frauen davor zurückscheuen, sich in der Geburtshilfe ausbilden zu lassen.
Sachsen braucht dringend Lösungen, damit die Hebammenversorgung wieder flächendeckend sichergestellt werden kann. Im Augenblick erleben wir allerorts das Aussterben eines ehemaligen Wunschberufes. Diesen Trend gilt es zu stoppen.“
Bereits im vergangenen Sommer hat die GRÜNE Fraktion einen Antrag „Geburtshilfe und Hebammenversorgung in Sachsen sicherstellen“ in den Landtag eingebracht, der von der Regierungskoalition jedoch abgelehnt wurde.
„Geschehen ist seitens des Freistaates trotz zunehmender Verschärfung des Problems rein nichts. Wir werden weiter Druck machen“, so Zschocke.
Hintergrund:
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In den vergangenen Jahren sind die Versicherungsbeiträge für freiberufliche Hebammen drastisch angestiegen. Die kaum bezahlbaren Beiträge haben auch in Sachsen zu großflächigen Hebammenverlusten geführt. Die letzten etwa 70 Hebammen, die überhaupt noch ambulante Geburtshilfe anbieten, sind in ihrer Existenz bedroht.
Der GRÜNE-Antrag „Ambulante Geburtshilfe und Hebammenversorgung in Sachsen sicherstellen“ (Drs. 6/1874):
http://www.gruene-fraktion-sachsen.de/fileadmin/user_upload/Antraege/6_Drs_1874_0_1_1_.pdf
Ergänzung des GRÜNEN-Antrages um die Einrichtung eines Hebammennotfonds (Drs. 6/2686):
http://edas.landtag.sachsen.de/viewer.aspx?dok_nr=2686&dok_art=Drs&leg_per=6
Stellungnahme der Staatsregierung zum Antrag:
Pressemitteilung | 03.03.2016