GRÜNER Landtagsabgeordneter hält Luftgütemessungen am Schwartenberg bei Deponiebränden für nicht ausreichend

 

Nachdem Ende August die Bevölkerung um Olbernhau unter beißendem Gestank und Rauschwaden aufgrund eines Deponie-Brandes nahe der tschechischen Stadt Litvinov zu leiden hatte, wandte sich der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Volkmar Zschocke, mit einer kleinen Anfrage an die Staatsregierung.

Mit Sitz in Leipzig betreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe die sog. „Analytische Task Force“ (ATF), die gerade für solche Havarien über entsprechende Spezialkräfte und -technik verfügt. Der ATF ist es möglich, die von Brandwolken überzogenen Gebiete mit spezieller Technik genau zu analysieren und geeignete Schutzmaßnahmen für Mensch, Tier und Umwelt einzuleiten.

Der Landtagsabgeordnete forderte daher von der sächsischen Regierung Auskunft darüber, inwieweit die Messstationen auf dem Erzgebirgskamm in der Lage sind, dieselben analytischen Messungen vorzunehmen wie die ATF.

Zudem wollte der Gesundheitspolitiker wissen, ob die Staatsregierung oder das Landratsamt in dieser Brandsituation um Hilfe und Unterstützung durch die Leipziger ATF gebeten haben.

„Aus der Antwort von Umweltminister Schmidt wird deutlich, dass die Luftgüte-Messstationen im Erzgebirgskreis, darunter auch diejenige auf dem Schwartenberg bei Seiffen, zwar Benzol, verschiedene Stickoxide, Schwefeldioxid und Ozon erfassen können, aber für Schadstoffmessungen bei Deponiebränden gar nicht ausgelegt sind“, so Volkmar Zschocke.

„Abfallbrände können einen Cocktail schädlicher Stoffe freisetzen. Eine mögliche Gefährdung für die Bevölkerung bei einem solchen Brandherd besteht jedoch hauptsächlich aus auf Staubpartikel gebundenen Komponenten wie z. B. polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAH) und Dioxinen, die zu einem Großteil krebserzeugend sind.

Demnach ist also die ursprüngliche Auskunft des Landesamtes für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft, dass bei der Luftgütemessung auf dem Schwartenberg die Grenzwerte während des Brandes in Litvinov nicht überschritten wurden, unzureichend und irreführend“, so der GRÜNE weiter.

„Die Leipziger ATF dagegen hätte – wäre sie denn von der Einsatzleitung des Landkreises oder einer Kommune angefordert worden – Spezialmessungen vornehmen können. Möglicherweise ist dieses Angebot den kommunal Verantwortlichen vor Ort zu wenig bekannt. Bei künftigen Katastrophenfällen, wie sie die Region um Olbernhau schon öfters erleben musste, sollten deshalb im Sinne des Gesundheitsschutzes der Bürgerinnen und Bürger die Leipziger Experten zu Rate gezogen werden.“

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