Grippeimpfung: Kritik an Wirksamkeit von antiviralen Arzneimitteln wird nicht ernst genommen

Pressemitteilung vom 20. November 2014:

Anlässlich der Antworten der Staatsregierung auf drei Kleine Anfragen zu antiviralen Arzneimittelnerklärt Volkmar Zschocke, Vorsitzender und gesundheitspolitischer Sprecher der GRÜNEN-Fraktion im Sächsischen Landtag:

„Wohlwissend, dass der Nutzen fraglich und die Kosten immens hoch sind, hält die Staatsregierung an einer weiteren Bevorratung und einem möglichen Einsatz der Grippemittel Tamiflu und Relenza fest. Die begründeten Zweifel an der Wirksamkeit dieser Medikamente hindern sie nicht, sich unhinterfragt auf die Einschätzung der Bundesregierung zu verlassen.“

„Wir meinen: Die Staatsregierung muss selbst die Verantwortung für die Gesundheit der hiesigen Bevölkerung übernehmen und darf die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht weiter ausblenden. Sie muss darauf reagieren, dass bislang kein wirksames antivirales Medikament für den Fall einer schwerwiegenden Influenzapandemie, wie beispielsweise der Vogelgrippe, auf dem Markt existiert.“

„Eine Kosten-Nutzen-Bewertung der Medikamente ist unerlässlich, da die Haltbarkeit der in Sachsen eingelagerten Medikamente für Tamiflu im Jahr 2016 und für Relenza bereits im Jahr 2015 endet. Bevor erneut Millionen Euro für deren Neubeschaffung ausgegeben werden, muss sich die Staatsregierung aktiv für die Überarbeitung des nationalen Pandemiplanes auf Bundesebene einsetzen. Dieser sieht vor, für 20 Prozent der Bevölkerung die, in ihrer Wirksamkeit äußerst fragwürdigen, antiviralen Medikamente einzulagern. Bislang ist das Inteeresse der Staatsregierung daran jedoch gering, wie die Antworten auf die Kleine Anfrage „Antivirale Arzneimittel – Bund-/Länderzuständigkeiten“ zeigen. Abwarten kann bei diesem Thema lebensgefährlich werden.“

„Wir fordern darüber hinaus von der Staatsregierung, die sofortige Verstärkung der öffentlichen Forschung zur Prävention und zu Therapiemöglichkeiten pandemischer Grippeinfektionen, um heute – und nicht erst wieder im Pandemiefall – angemessene Vorkehrungen treffen zu können und Verunsicherungen in der Bevölkerung wirksam entgegentreten zu können.“

» Kleine Anfrage GRÜNE „Antivirale Arzneimittel – Kosten für Sachsen“ (Drs. 6/12)

» Kleine Anfrage GRÜNE „Antivirale Arzneimittel – Bevorratung in Sachsen“ (Drs. 6/13)

» Kleine Anfrage GRÜNE „Antivirale Arzneimittel – Bund/-Länderzuständigkeiten“ (Drs. 6/14)

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