Gegen Totalverbot von Solarenergie: Menschen und Betriebe vor Ort an den Möglichkeiten der Energiewende beteiligen

Der Stadtrat Chemnitz beschloss heute ein Verbot von Agriphotovoltaik auf dem Stadtgebiet von Chemnitz. Unser Antrag, den Landwirtschaftsbetrieben eine sinnvolle Doppelnutzung ihrer Flächen für Landwirtschaft und Stromproduktion zu ermöglichen, wurde mit Stimmen der rechtsextremen Fraktionen, der CDU-Fraktion und Stadträten der LINKEN abgelehnt.

Es ist notwendig und richtig, Landwirtschaftsflächen zu schützen. Photovoltaik auf Ackerflächen ohne landwirtschaftliche Nutzung ist der falsche Weg. Wir haben im Chemnitzer Stadtgebiet noch sehr viele Dachflächen oder versiegelte Flächen, die für Solarenergie genutzt werden können. So ist zum Beispiel auf dem Dach von Schulen wie am Terra Nova Campus noch Platz für Module. Parkplätze könnten mit Solarenergie überdacht werden, wie es die WCH in Kappel beispielhaft zeigt. Diese bereits versiegelten Flächen sollten zuerst genutzt werden.

Nun gibt es aber moderne Lösungen, die landwirtschaftliche Nutzung und Solarenergie sinnvoll integrieren. Bei solchen Systemen entstehen häufig sogar positive Effekte für die landwirtschaftliche Erträge, etwa durch verringerte Austrocknung. Agri-PV ermöglicht landwirtschaftliche Nutzung und einen wertvollen Beitrag zur Energieversorgung. So sorgen beispielsweise senkrecht stehende, sogenannte bifaziale (beidseitige) Module für gute Erträge in den Morgen- und Abendstunden.

Unser Antrag zielte auf genau solche intelligenten Lösungen im Bereich der Agriphotovoltaik ab, die landwirtschaftliche Nutzung und Energieerzeugung sinnvoll und ökologisch verbinden. Jedes einzelne Vorhaben muss im Rahmen der Bauleitplanung mit dem Ortschaftsrat abgestimmt und gestaltet werden. Diese Fragen der Energieerzeugung müssen in Bürgerhand und in Verantwortung der Ortschaften bleiben, die daran auch partizipieren sollen. Die Wertschöpfung muss vor Ort bleiben und darf nicht in irgendwelche anonymen Fonds abfließen.

Mit unserem Antrag wollten wir all den ansässigen Landwirtschaftsbetrieben die Hand reichen, die sich an der Energiewende beteiligen wollen. Daraus wird jetzt auf Grund der ablehnenden Stadtratsmehrheit nichts. Wir streiten dennoch weiter für gute Lösungen der Energieerzeugung im Einklang mit Natur und Umwelt.

Bilder: Testanlage in Dresden Pillnitz

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