Für uns Chemnitzerinnen und Chemnitzer ist das Wasserschloss Klaffenbach ein beliebtes Ausflugsziel, ein schöner Ort für Feste oder Konzerte. Für nicht wenige ist dieser Ort allerdings mit schwerer Erinnerung verbunden:
1947 wurde im Wasserschloss Klaffenbach ein Mädchenheim eingerichtet, das ab 1949 den Status eines Jugendwerkhofs für Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren erhielt. Ab 1978 gab es hier 120 Plätze, wenig pädagogisches Personal und einen streng reglementierten Heimalltag. Heimerziehung in der DDR war häufig mit Repression verbunden. Das verklärte propagierte Ideal einer „allseitig und harmonisch entwickelten sozialistische Persönlichkeit“ führte in den Werkhöfen zu hohem psychischem und physischem Umerziehungsdruck. Jugendliche waren dort auch gewaltförmigen Erziehungsmethoden und der Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte ausgesetzt.
Was heute leider immer noch nach dem Motto “Es hat ihnen ja nicht geschadet” schöngeredet wird, muss weiter aufgearbeitet werden. Denn leider gehört die Heimerziehung immer noch zu einer Blackbox im Bereich der Aufarbeitung. Viele Akten sind noch gesperrt, viele Geschichten aus Scham oder wegen Verdrängung nicht erzählt. Umso wichtiger ist es, die Orte in Erinnerung zu halten.
Heute wurde endlich eine Gedenktafel an den Jugendwerkhof Klaffenbach eingeweiht, um die Besucherinnen und Besucher des wunderschönen Schlosshofes auch an die dunkle Geschichte des Ortes zu erinnern. Noch bis zum 25. April kann zudem noch die “BLACKBOX HEIMERZIEHUNG” – ein interaktiver Lernort zur repressiven DDR-Heimerziehung besichtigt werden: https://blackbox-heimerziehung.de/