Fremdenfeindliche Aufmärsche gegen Unterkünfte für Geflüchtete, grölende Hassparaden gegen Politikerbesuche, Umtriebe von Reichsbürgern und selbsternannte Könige – das Erzgebirge schafft es regelmäßig in die negativen Schlagzeilen. Von einer vollkommen anderen Seite zeigte sich das Erzgebirge gestern Abend: Viele Helferinnen und Helfer kamen zur Eröffnung einer Ausstellung von und mit Geflüchteten ins Kompetenzzentrum für Gemeinwesenarbeit und Engagement nach Aue. Die Ausstellung „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ zeigt Fotos, Interviews und Fluchtrouten von Menschen, die im Erzgebirge auf Unterstützung und Hilfe stießen. Die Initiative ging von Lenore Lobeck und dem Flüchtlingsunterstützerkreis Schwarzenberg aus.
Die Ausstellung selbst ist sehr gut gemacht: Links immer ein Foto der Menschen und rechts die persönliche Schilderung der Flucht, des Ankommens und der heutigen Situation. Beim Lesen und Betrachten ist es kaum möglich, auf Distanz zu bleiben – so bewegend und aufwühlend sind die jeweiligen Schicksale.
Beeindruckt hat mich die große Entschlossenheit aller, hier zu lernen und zu arbeiten. Die tägliche Zusammenarbeit mit deutschen Kolleginnen und Kollegen im Arbeitsalltag ist sehr wertvoll für das gegenseitige Verständnis und für die Entwicklung der Sprachkenntnisse. Einige arbeiten bei Firmen im Erzgebirge, selbst wenn das Damoklesschwert der Abschiebung schon über ihnen schwebt. Ich hoffe, dass das vom Bundestag jüngst beschlossene Fachkräfteeinwanderungsgesetz hier künftig hilft, bürokratische Hürden aus dem Weg zu räumen und echte Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bietet.
Die Ausstellung ist sehr sehenswert. Hier die Öffnungszeiten und weitere Veranstaltungen: https://kge-erz.de/aktuelles/es-ist-nicht-leise-in-meinem-kopf.html
Das Buch zur Ausstellung kann hier bestellt werden: https://www.fabriktransit.net/es-ist-nicht-leise-in-meinem-kopf.html