Tierheimbesuch: Tierschutz ist gesamtgesellschaftliche Verantwortung

Das Team und die vielen Ehrenamtlichen im Tierheim Chemnitz leisten eine für unsere Stadt unverzichtbare Arbeit. Als BÜNDNISGRÜNE Stadtratsfraktion konnten wir uns davon heute wieder einmal ganz persönlich einen Eindruck verschaffen.

Der Einsatz für die Tiere ist aufreibend, emotional und manchmal auch gefährlich. Leider nimmt die Verantwortungslosigkeit im Umgang mit Tieren nicht ab: Schwer verletzte Katzen werden hier liebevoll gepflegt, weil die Besitzer*innen sie einfach im Stich gelassen haben. Hunde, die noch nie die Sonne gesehen haben, müssen aus völlig verwahrlosten Wohnungen abgeholt werden. Die Vermittlung in ein neues zu Hause scheitert, weil uneinsichtige Halter*innen gegen die behördliche Wegnahme der Tiere gerichtlich vorgehen. Tiere aus Qualzuchten werden abgegeben, weil die Halter*innen mit den schlimmen gesundheitlichen Folgen der Qualzucht überfordert sind. Auf Angriff gedrillte Kampfhunde stellen eine unberechenbare Gefahr dar – auch für das Personal.  Mit großer Selbstlosigkeit und Engagement für die Tiere geht das Team diese komplexen Aufgaben an – immer an der Grenze der Überlastung der Platzkapazitäten und Zeitressourcen.

Bereits in der letzten Landtagslegislatur habe ich mich intensiv mit der Unterfinanzierung der Tierheime befasst. Die Einnahmen aus den Pauschalen der Kommunen, eingeworbene Spenden und die Fördermittel, die die Tierheime für Tierarztleistungen, Futter oder Investitionen beantragen können, reichen häufig nicht aus, um die großen Herausforderungen zu bewältigen.

Das Mindeste ist die personelle Absicherung der Organisation des Tierheimbetriebes – auch damit die fachliche Koordination der Ehrenamtlichen abgesichert ist. Im Landeshaushalt haben wir uns dafür eingesetzt, dass die Zuschüsse für Tierheime von 350.000 auf 670.000 Euro jährlich erhöht werden. Auf städtischer Ebene stärken wir die Chemnitzer Einrichtung über einen festen Vertrag. Wir streiten weiter dafür, dass die Tierheime in der Lage sind, ihren Aufgaben auch bei steigenden Tierzahlen gerecht zu werden.

Weiter unterstützen wollen wir, dass das Tierheim auf dem Pfarrhübel investieren kann: In noch bessere Versorgung und mehr Raum – zusammen mit der Sicherung einer guten Betreuung. Aber damit ist es nicht getan. Tierschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung und darf nicht auf die Tierschutzvereine abgewälzt werden: Es gilt, den illegale Welpenhandel und Qualzuchten einzudämmen. Katzenkastrationsverordnungen müssen wirksam umgesetzt werden und wir brauchen eine funktionierende und akzeptierte Lösung für eine Art Hundeführerschein. Es ist richtig, ein Tierheim zu haben, wenn Tiere in Not sind. Es ist falsch, Tierheime ausbauen zu müssen, ohne die Ursachen für Ignoranz und Verantwortungslosigkeit im Umgang mit Tieren zu bekämpfen.

Bitte unterstützt das Tierheim Chemnitz mit Spenden, Patenschaften, Tierbetreuung, der Übernahme eines Tieres in gute Hände oder auch eine Vereinsmitgliedschaft: https://tierschutz-chemnitz.de/helfen-spenden/

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