Der verschneite Winterwald sieht friedlich aus. Kaum verdecken kann der Schnee die enormen Herausforderungen, vor denen unser Wald durch die Klimaveränderungen steht. Letzte Woche war ich mit Förster Ullrich Göthel im Sachsenforst-Revier in Grüna unterwegs. Er hat mir vor Ort gezeigt, wie sein Revier von den außergewöhnlichen Belastungen der letzten Jahre betroffen ist. Im Wald gibt es Freiflächen durch Sturmschäden, Trockenheit und Borkenkäferbefall. Das Schadholz hat in den letzten drei Jahren auch hier um ein Vielfaches zugenommen. Wie dramatisch die Lage ist, kann im aktuellen Waldzustandsbericht nachgelesen werden, der im Umweltausschuss des Landtages kürzlich vorgestellt wurde: https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/36806
Die Försterinnen und Förster müssen sich der großen Herausforderung stellen, mit der aktuellen Waldkrise umzugehen. Um das zu unterstützen, hat das Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft dreizehn Sachsenforst-Reviere als Beispielreviere für eine integrative, naturgemäße Waldbewirtschaftung ernannt. Das Revier in Grüna ist auch dabei. Und auch im Landeshaushalt wird mehr Geld für Waldbewirtschaftung und Walderhalt eingeplant.
Die Aufgabe heißt Waldumbau – weg von den Fichten-Monokulturen der Vergangenheit hin zu klimastabilen Mischwäldern. Aber das Handeln wird von unbekannten Faktoren beeinflußt. Denn dieser Waldumbau braucht Zeit – und niemand weiß sicher, welche Baumarten sich unter welchen Bedingungen über die nächsten Jahrzehnte dauerhaft ansiedeln lassen. Im Revier Grüna werden verschiedene Strategien verfolgt, Erfolge stellen sich ein, aber auch Rückschläge gehören dazu. 30 Prozent des Reviers sei in den letzten 30 Jahren umgebaut worden – 70 Jahre wird es noch brauchen. Für Wälder ist das keine ungewöhnliche Zeitspanne. Für die Geschwindigkeit, mit der die Klimaveränderung voranschreitet, ist es eigentlich schon zu lang.