Der 24. Februar 2023 ist ein schrecklicher Jahrestag und kein schönes Datum für die Eröffnung einer Kunstausstellung. Wir sehen seit einem Jahr Bilder von Tod, Verwüstung und Kriegsverbrechen. Gerade an diesem Jahrestag haben wir im Sächsischen Landtag eine Ausstellung mit Kunstwerken von 30 ukrainischen Kindern eröffnet, die selbst Zeugen und Opfer des Krieges wurden.
Wie ist es dazu gekommen? Wir Chemnitzer BÜNDNISGRÜNEN hatten im letzten Herbst zu einer Mahnwache eingeladen für Frieden und Waffenstillstand, für ein Ende des Mordens. Viele ukrainische Familien mit Kindern waren gekommen. Bei dieser Mahnwache hat mir Dmytro Remestvensky von der Ausstellung erzählt und wir haben gemeinsam überlegt, sie im Landtag zu zeigen. Es gibt im Landtag zwar keine so breite Öffentlichkeit. Aber alle Abgeordneten laufen an der Ausstellung vorbei, wenn sie in den Plenarsaal wollen – von allen Fraktionen, die Ministerinnen und Minister und auch der Ministerpräsident. Und dann sehen sie die Bilder und werden mit ihnen konfrontiert: Mit dem Schrecken und den Sorgen der Kinder, aber auch mit der großen Liebe zur Heimat und der kindlichen Hoffnung auf Frieden.
Dabei kann diese Ausstellung helfen: Dass wir als politisch Verantwortliche in Aufruhr bleiben gegen den Krieg, dass wir solidarisch bleiben. Und dass wir nicht aufhören, zu hoffen – so wie es die Kinder uns neben Angst und Verzweiflung auch in ihren Bildern zeigen. Ich bin sehr dankbar, dass es mit der Unterstützung vieler gelungen ist, die Ausstellung im Landtag zu eröffnen.
Frau Dr. Brüggen begrüßte als Landtagsdirektorin die vielen Gäste. Unsere Fraktionsvorsitzende Franziska Schubert sprach zu den Kindern und Borys Ostrovskyy, der Kurator der Ausstellung, erläuterte die Entstehung und den dramatischen, häufig traumatischen Hintergrund der Kunstwerke. Kunst hilft bei der Verarbeitung der Erlebnisse. Eine der Künstlerinnen, hatte den Mut zu den Gästen zu sprechen und von der Geschichte ihres Bildes zu erzählen: Es zeigt ein kleines Mädchen mit Spielzeug in einem feuerroten Raum vor einem schwarzen Ausgang. Wie bei unserer Mahnwache in Chemnitz konnten im Anschluss alle gemeinsam mit Polina Panchenko singen. Das hat uns sehr bewegt.
Die Kinder wurden von Viktoriia Karyzska-Katasonova unterstützt. Sie ist Psychologin und Künstlerin und hat im Mai 2022 ehrenamtlich eine
Kunsttherapiegruppe für Kinder aus der Ukraine in Chemnitz organisiert. Die Arbeiten der Gruppenmitglieder sind Teil der Ausstellung. Wer die Ausstellung im Landtag sehen möchte, muss sich bei der Fraktion melden und einen Termin vereinbaren. Wir planen aber, die Ausstellung auch noch in einigen unserer Regionalbüros zu zeigen.