Der Zugang zum Arbeitsmarkt für Geflüchtete ist gleichermaßen eine Chance für die um Fachkräfte ringenden Unternehmen in der Region als auch eine wesentliche Voraussetzung für Integration und Teilhabe. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Programmen und Projekten, die sich damit befassen. Wir haben versucht, ein paar Hintergründe und Informationen als Orientierungshilfe für Interessierte zusammenzustellen:
Die Erfahrungen bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt sind unterschiedlich und vielfältig. Es gibt aber auch verallgemeinerbare Erwartungen, Wünsche und Hürden. Mit dem Aussetzen der Vorrangprüfung als Zugangsberechtigung zum Arbeitsmarkt hat die Staatsregierung ein erhebliches bürokratisches Hindernis zumindest vorübergehend beseitigt. Flüchtlinge sind damit Deutschen und anderen EU-Bürger*innen bei der Jobvergabe gleichgestellt. Weitere Hürden liegen vor allem im deutschen Asyl- und Ausländerrecht. Die Regelungen zur Erteilung von Arbeitserlaubnissen knüpfen jeweils an den Aufenthaltsstatus an. Die Existenz verschiedener Stufen beim Aufenthaltsstatus zieht verwirrende Regelungen zum Recht auf Erteilung einer Arbeitserlaubnis nach sich.
- Informationen zu den allgemeinen rechtlichen Rahmenbedingungen für den Zugang zum Arbeitsmarkt gibt es hier: http://gruenlink.de/17ri
- Auch die Anerkennung von im Ausland erworbener Berufsabschlüsse ist nicht immer einfach, vor allem nimmt sie häufig viel Zeit in Anspruch. Mitunter vergehen mehrere Monate. Beratung dazu gibt es hier: http://gruenlink.de/17rj
- Ebenso stellt die deutsche Sprache eine große Hürde dar. Es ist das Paradoxon zu beobachten, dass nur Menschen eingestellt werden sollen, die die deutsche Sprache auf relativ hohem Niveau beherrschen. Gleichzeitig ist der Spracherwerb aber gerade erst durch Teilhabe an der deutschen Gesellschaft, insbesondere am Arbeitsmarkt möglich. Wünschenswert wäre, dass sich Unternehmer*innen auch für Menschen öffnen, deren Sprachkenntnisse noch verbesserungsbedürftig sind, indem sie ein Mindestmaß der Sprachkenntnisanforderungen identifizieren. Vielleicht können auch ungewöhnliche Wege gegangen werden, um Informationen zu vermitteln, z.B. durch das Nutzen von Bildern und Grafiken. Der Spracherwerb erfolgt bei anerkannten geflüchteten Menschen in den Integrationskursen. Für diejenigen, die (noch) nicht berechtigt sind, einen Integrationskurs zu absolvieren, gibt es ab der zweiten Jahreshälfte ein sog. Landessprachprogramm.
Interessante Erfahrungsberichte gibt es hier:
- Unternehmensbefragung der sächsischen IHKs zur Beschäftigung und Ausbildung von Flüchtlingen: http://gruenlink.de/17rk
- Werkstattgespräch der Nordlicht Consultants “Erfolgreiche Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt: Erfahrungen und Konzept”: http://gruenlink.de/17rl
Auch auf der lokalen Ebene gibt es zahlreich Initiativen und Projekte, die den Zugang für Geflüchtete in Chemnitz und Umgebung verbessern sollen. Was fehlt, sind gebündelte Informationen für Interessierte und Aktive. Hier eine Auswahl an Ansprechpartner*innen mit verschiedenen Schwerpunkten:
- Im März 2016 fand, organisiert von der Chemnitzer Migrationsbeauftragten Frau Kobuß, ein Fachtag zum Thema „Arbeitsmarktintegration von Asylbewerbern und Geflüchteten“ statt: http://gruenlink.de/17rm
Ein weiterer Fachtag der Migrationsbeauftragten zum Thema Integration, bei dem Arbeitsmarktintegration ein Schwerpunkt sein wird, findet am 24.8.2016 in der IHK Chemnitz statt.
Ansprechparterin:
Etelka Kobuß (Migrationsbeauftragte)
0371 488-5047
auslaenderbeauftragte@stadt-chemnitz.de - Im Asylkonzept der Stadt (Beschluss: Mai 2016) heißt es: „Einen Integrationsschwerpunkt wird die zielorientierte Vermittlung von Asylbewerbern in den hiesigen Arbeitsmarkt bilden. Hierzu wird durch das Sozialamt im Jahr 2016 ein neues Projekt initiiert.“ Bei dem besagten Projekt geht u.a. darum, den Übergang ins SGB II abzusichern. Das Konzept finden Sie hier: http://gruenlink.de/17rn
Ansprechparterin:
Ina Hilbert (Asylkoordinatorin der Stadt Chemnitz)
0371 488-1507
ina.hilbert@stadt-chemnitz.de - Ein weiteres Arbeitsmarktprojekt mit dem Titel „Frühzeitige Kompetenzerfassung für Asylbewerber“ läuft unter Federführung der Bundesagentur für Arbeit in der Chemnitzer Erstaufnahmeeinrichtung. Dabei sollen Qualifikationen und Eignungen bereits frühzeitig festgestellt werden: http://gruenlink.de/17ro
- Die IHK Chemnitz hat ein breites Angebot an Information einschließlich eines Positionspapiers sowie eine Ansprechpartnerin in zum Thema Integration von Flüchtlingen und Asylberechtigten. Positionspapier der IHK Chemnitz: http://gruenlink.de/17rs
Ansprechparterin:
Sabine Kunze (IHK)
0371 6900-1215
sabine.kunze@chemnitz.ihk.deDie IHK Leipzig http://gruenlink.de/17rv und die IHK Dresden http://gruenlink.de/17rw teilen ihre Informationen und Erfahrungen im Internet. - Auch bei der Handwerkskammer Chemnitz gibt es eine Stelle zum Thema Arbeitsmarktintegration.
Ansprechparter:
André Pollrich (Handwerkskammer)
0371 5364 269
a.pollrich@hwk-chemnitz.de
Vernetzung ist immer gut. Hilfreich, informativ und anregend ist für Unternehmerinnen und Unternehmer dieses bundesweite Portal: www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de
- Auch auf lokaler Ebene gibt es dichte Netzwerkstrukturen, wie aus Informationen der Stadt Chemnitz hervorgeht: http://gruenlink.de/17rp (Antwort auf Anfrage von Katrin Pritscha, Stadtrat)
- Gemeinsam mit dem Jobcenter, der Migrationsbeauftragten und dem Verein NeLe e.V. betreibt das CBZ Bildungszentrum Schmitt e.K. ein Netzwerk zum Bundesprogramm „Stark im Beruf – Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein”: http://gruenlink.de/17rq
Ansprechparterinnen:
Frau Mehnert oder Frau Stamm (CBZ Bildungszentrum Schmitt e.K.)
0371 444 655 83 oder 0371 373333
chemnitz@cbz-gruppe.de - Einmal im Jahr findet in Chemnitz im Kulturkaufhaus TIETZ eine Integrationsmesse als gemeinschaftliches Projekt vom Sozialamt der Stadt Chemnitz und dem solaris Förderzentrum für Jugend und Umwelt gGmbH Sachsen und verschiedenen Partnern statt. Dort bieten Unternehmen, Behörden, Bildungsdienstleister, Träger sozialer Leistungen und weiterer Dienstleistungen Information und Beratung für Neuankömmlinge in Chemnitz und Umgebung an. Die jüngste Messe war im Juni 2016: http://gruenlink.de/17rr
Ansprechparter:
Harald Schellenberger (Sozialamt Chemnitz)
0371 488-5504
harald.schellenberger@stadt-chemnitz.deHerr Denny Russo (solaris Förderzentrum für Jugend und Umwelt gGmbH Sachsen)
0371 3685706
drusso@solaris-fzu.de - Ein Pilotprojekt für die Berufsausbildung junger Geflüchteter im Handwerk hat unlängst der VBFA (Verein zur Beruflichen Förderung und Ausbildung e.V.) in Bad Schlema gestartet: http://gruenlink.de/17rt
Ansprechparter:
Wolfgang Höhnel (Geschäftsführender Vorstand VBFA e.V.)
03771 5508 – 0
schlema@vbfa.de
Integration ist keine Einbahnstraße, sondern ein wechselseitiger Prozess. Ein Projekt für ein „Arbeitsumfeld ohne Vorurteile“ bietet der Arbeit und Leben Sachsen e.V. an: http://gruenlink.de/17ru
Ansprechparterin:
Damaris Trommer (Arbeit und Leben Sachsen e.V.)
trommer@arbeitundleben.eu
Und zu guter Letzt: Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr hat in diesem Jahr das Modellprogramm „Arbeitsmarktmentoren für Geflüchtete“ gestartet. Es richtet sich an „Arbeitgeber, die Geflüchtete ausbilden beziehungsweise beschäftigen und bei der Vorbereitung des Ausbildungs- beziehungsweise Beschäftigungsverhältnisses und bei der betrieblichen Integration geflüchteter Menschen Unterstützung benötigen“: http://gruenlink.de/17rx
Die Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Hinweise und Ergänzungen dazu nehmen wir gern entgegegen: chemnitz@volkmar-zschocke.de