Wir verneigen uns vor den Opfern des 17. Juni 1953

Ich bin in einer Diktatur aufgewachsen und darf seit 1989 in einer Demokratie leben und diese auch aktiv in Stadt und Land mitgestalten. Das ist ein großes Geschenk. Leider ist das nicht immer so bewusst. Es erscheint als normal und sicher, dass es so bleibt. Doch gerade die aktuelle Situation in Europa offenbart, wie fragil dies ist, wie bedroht Demokratie, demokratische Entwicklung und Freiheit sind. Nichts von dem, was wir uns 1989 erkämpft haben, ist selbstverständlich. Freiheit, Meinungspluralität, vor allem das friedliche Miteinander müssen verteidigt werden. Das ist anstrengend und zuweilen aufreibend und braucht den täglichen Einsatz Vieler. Das sind wir den vielen mutigen Männern und Frauen schuldig, die bereits am 17. Juni 1953 für bessere Lebensbedingungen, für freie Wahlen, für die Freiheit auf die Straße gingen. Das sind wir den Männern und Frauen schuldig, die damals ihr Leben verloren oder die wegen ihrem Kampf für unsere Freiheit in der DDR gedemütigt, verletzt und verurteilt wurden, deren Biographien zerstört wurden und die bis heute unter den Folgen leiden.

Dass Freiheitsbewegungen mit Panzern bedroht werden, ist leider keine Geschichte. Es ist brutale Realität noch heute. Erinnern an den 17. Juni heißt heute auch aktive Solidarität mit Allen, die wegen ihrer Sehnsucht nach Freiheit und Demokratie verfolgt, bedroht und vertrieben werden – egal ob in Europa, in Asien oder in Afrika. In Frieden und Freiheit leben zu dürfen bedeutet immer auch die Verantwortung zu tragen, Frieden & Freiheit vor aktuellen Bedrohungen zu schützen und sie zu verteidigen.

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