GRÜNE zeigen sich besorgt: Crystal-Meth-Konsum im Erzgebirge im Aufwind – Gestiegenem Beratungsbedarf muss mehr Rechnung getragen werden

Der Erzgebirgskreis mit seinem nach Presse- und Polizeiberichten rasant wachsenden, missbräuchlichen Konsum von kristallinem Methamphetaminhydrochlorid “Crystal Meth” stand im Fokus einer Kleinen Anfrage des Fraktionsvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Volkmar Zschocke, an die Staatsregierung.

Der Antwort des Innenministers ist zu entnehmen, dass die seit 2012 erfassten Sicherstellungen von Crystal Meth bei unter 18 Jährigen sachsenweit gestiegen sind (2012: 1 Fall; 2013: 9 Fälle; 2014: 15 Fälle). Der Erzgebirgskreis weist dabei in den Jahren 2013/2014 die meisten Fälle im kommunalen Vergleich auf (2013: 3 Fälle; 2014 4 Fälle).

„Die Fallzahlen selbst mögen gering klingen, jedoch registriert die polizeiliche Statistik nur Sicherstellungen ab einem Gramm der Substanz. Die Einstiegsdosis bei Jugendlichen aber liegt bei 100 Milligramm. Da in Grenznähe für diese Menge ca. 8,- bis 10,- EURO gezahlt werden, liegt die Vermutung nahe, dass gerade sehr junge Menschen finanziell nicht mehr als ein Gramm dieses Suchtmittels erwerben können“, so Ulrike Kahl von den erzgebirgischen GRÜNEN.

Ferner kann man der Antwort des Innenministeriums entnehmen, dass sich die Anzahl derer, die sich seit 2011 an Suchtberatungs- und Behandlungsstellen im Landkreis Erzgebirge gewandt haben, in zwei Jahren nahezu verdoppelt hat (2011: 199; 2013: 367).

Die Wartezeiten für ein Erstgespräch in der Beratungsstelle belaufen sich im Erzgebirge zwischen einer und vier Wochen. Doch nicht nur die Fallzahlen bei CrystalkonsumentInnen sind in den letzten zwei Jahren massiv angestiegen, sondern auch der Beratungsbedarf an Schulen oder in den Suchtberatungsstellen legte enorm zu (siehe auch Kleine Anfrage der Schulpolitikerin Petra Zais). Daher fordern die GRÜNEN seit langem einen Mindestfachkraftschlüssel in der Suchtberatung von 1:20.000 Einwohnern. Im Landkreis Erzgebirge ist das nicht gegeben.

Die GRÜNEN begrüßen, dass für BeratungslehrerInnen Fortbildungen zu Crystal im Rahmen des 10-Punkte-Plans “Sachsen gegen Drogen” angeboten werden. Kritikwürdig aber bleibt weiterhin, dass nur zwei Anrechnungsstunden für Beratungslehrerinnen zur Verfügung stehen. denn Crystal Meth ist nicht das einzige Problem an Schulen, um welches sich BeratungslehrerInnen kümmern. Gerade bei Jugendlichen ist Prävention und schnelle Hilfe vor Ort wichtig.

Kleine Anfrage “Crystal Meth-KonsumentInnen im Landkreis Erzgebirge” (Drs 6/390)

Kleine Anfrage “Crystal-Prävention an sächsischen Schulen” (Drs 6/389)

 

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